Lesen gegen die Krisen

Was ist besser geeignet, schwarze Gedanken zu vertreiben, den Blick zu weiten, neue Perspektiven zu eröffnen, die Realität ein paar Stunden lang zu vergessen, in andere Zeiten und Welten einzutauchen, Neues spielerisch zu entdecken und mit sich in Einklang zu kommen, als ein Buch?

Dazu geben unsere Literaturkreis-Frauen hier ihre ganz persönlichen Leseempfehlungen, die so bunt und unterschiedlich wie ihr Leben sind.

 

"Die Kandidatin "von Constantin Schreiber , Hoffmann und Campe, 14€  , 208 S.

Ein Land am Abgrund. Eine Gesellschaft zwischen Hoffnung und Hass. Und eine muslimische Frau auf dem Weg zur Macht. 

Deutschland in ungefähr 30 Jahren, kurz vor der nächsten Bundestagswahl. Die aussichtsreichste Kandidatin für den Posten an der Regierungsspitze ist Sabah Hussein, Feministin, Muslimin, Einwanderin, Mitglied der Ökologischen Partei. Aber nicht alle wollen sie gewinnen sehen und arbeiten mit allen Mitteln daran, Sabah Husseins Wahl zu vereiteln, während die Gesellschaft immer weiter auseinander bricht. 

Der Bestsellerautor, Grimme-Preisträger und Tagesschau - Sprecher Constantin Schreiber legt nach seinen erfolgreichen Sachbüchern mit " die Kandidatin" einen rasanten und dramatischen Roman vor., nach dessen Lektüre man anders in die Zukunft schaut. 

 

 

 

  

„Die Nachtigall“ von Kristin Hannah, Aufbau TB Verlag, 10,99 € 611 S.

Zwei Schwestern im besetzten Frankreich : Vianne., die Ältere, muss ihren Mann in den Krieg ziehen lassen und wird im Kampf um das Überleben ihrer kleinen Tochter vor furchtbare Entscheidungen gestellt. Die jüngere Isabelle schließt sich indes der Resistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der „NACHTIGALL“, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben ? Und wie kann man die schützen , die man liebt ?.

 

 

„Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman, BASTEI LÜBBE , 12,- € 528 S.

Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Auf Äußerlichkeiten legt sie keinen Wert, erledigt seit Jahren klaglos einen einfachen Verwaltungsjob und verbringt ihre Freizeit grundsätzlich allein. Ein Leben ohne soziale Kontakte oder nennenswerte Höhepunkte – Eleanor kennt es nicht anders.

Doch das ändert sich schlagartig, als Eleanor sich verliebt. Veränderungen müssen her! Nur wie ? Der neue Kollege Raymond erweist sich als unerwartete Hilfe……und plötzlich findet sich Eleanor mittendrin im Leben.

 

„Das Haus an der Grand Avenue“ von Joy Renner , Tinte & Feder – Verlag, 9,99 € 300 S.

Die bewegende Geschichte einer starken jungen Frau, die im Oklahoma des frühen 20. Jahrhunderts ihren Weg und ihr Glück sucht. Nach einer wahren Begebenheit.

Oklahoma, 1917 : Lydie stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Ihr unbeschwertes Leben im Haus an der Grand Avenue verdankt sie ihren Adoptiveltern, dem Ölmagnaten Ernest Marland und seiner Frau Virginia. Auch deshalb fühlt sie sich gezwungen, die gesellschaftlichen Verpflichtungen ihrer Mutter zu übernehmen, als diese schwer erkrankt.

Bei einem Ausflug zu den Ölfeldern rettet Lydie einen jungen Mann aus einer gefährlichen Situation. Schon bald verliebt sie sich unsterblich in John. Doch nicht nur ihr Adoptivvater, dem Lydie alles verdankt, ist strikt gegen diese Verbindung.

 

 

 

„Die letzten ihrer Art“ von Maja Lunde, btb, 12,- €  640 S.

Über Mensch und Tier und das Tier im Menschen : Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkrieges bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage : Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern ?

 

 

„Mädchen, Frau ect.“ von Bernadine Evaristo, btb , 12,- € 512 S.

Die Dramatikerin Amma steht kurz vor dem Durchbruch. In ihrer ersten Inszenierung am Londoner National Theatre setzt sie sich mit ihrer Identität als schwarze, lesbische Frau auseinander. Ihre gute Freundin Shirley hingegen ist nach jahrzehntelanger Arbeit an unterfinanzierten Londoner Schulen ausgebrannt. Carol hat Shirley, ihrer ehemaligen Lehrerin, viel zu verdanken, sie arbeitet inzwischen als erfolgreiche Investmentbankerin. Caroles Mutter Bummi will ebenfalls auf eigenen Füssen stehen und gründet eine Reinigungsfirma. Sie ist in Nigeria in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hat ihrer Tochter Carole aus guten Gründen einen englischen Vornamen gegeben.

 

 

 

***neu*** „Bühlerhöhe“ von Brigitte Glaser , Ullstein Verlag, 12,00 € , 444 S.

Deutschland, 1952 : Zwei Frauen mit Vergangenheit , ein geheimer Auftrag

Rosa Silbermann reist mit einem geheimen Auftrag in das Nobelhotel Bühlerhöhe. Sie soll Bundeskanzler Konrad Adenauer schützen. Rosa ist in den dreißiger Jahren aus Köln nach Palästina emigriert und arbeitet für den israelischen Geheimdienst . Ihre Gegenspielerin ist die misstrauische Hausdame Sophie Reisacher, die ihre Heimatstadt Straßburg verlassen musste und für den gesellschaftlichen Aufstieg  alles geben würde. Rosa und Sophie wissen, was es heißt , wenn ein ganzes Land neu beginnen will. Beide verfolgen ihre eigenen Pläne.

Vor dem Hintergrund der jungen Bundesrepublik erzählt Brigitte Glaser eine spannende Geschichte, die auf wahren historischen Ereignissen beruht.

Ein lebendiger Gesellschaftsroman – so spannend wie ein Krimi !

 

 

 

 „Die Erfindung der Sprache“ von Anja Baumheier , ROHWOLT Kindler, 13,- € , 491 S.

 

Ein großer Roman über die Magie der Sprache, die Kraft der Gemeinschaft und eine ganz besondere Familie.

„Mit dem Jungen läuft etwas nicht so, wie es soll“. Das sagt man, als Adam erst mit 2 Jahren zu sprechen beginnt. Menschliche Beziehungen sind für ihn ein Mysterium, stattdessen schwärmt er für die Zahl 7. Beim Heranwachsen auf der ostfriesischen Heimatinsel wird er liebevoll von seiner Familie umsorgt, allen voran von seiner tschechischen Großmutter Leska und seinem Vater Hubert. Dieser richtet seinem Sohn im alten Leuchtturm einen Weltrückzugsort ein , der nur ihm gehört.

Doch dann bricht die Katastrophe über den bilderbuchschönen Himmel von Platteoog herein : Kurz nach Adams 13. Geburtstag verschwindet sein Vater spurlos, seine Mutter verstummt unter der Last ihrer Trauer . Eines Tages und viele Jahre später , Adam ist Dozent für Sprachwissenschaften an einer Berliner Universität fällt ihm ein Buch in die Hände : „Die Erfindung der Sprache“ . Es enthält Hinweise auf seinen Vater - offenbar ist er auch aus dem Leben einer anderen Familie wortlos verschwunden. Adam begibt sich auf die Suche . Seine abenteuerliche Reise führt ihn quer durch Deutschland , nach Prag , in die Bretagne und bis ans Ende der Welt……………

 

 

 

„Hard Land“ von Benedict Wells Diogenes Verlag, 14,- € , 352 S.

 

Missouri , 1985 : Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt . Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert , das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Eine Hommage an 80`s Coming-of-Age- Filme wie > The Breakfast Club > und > Stand By Me > -die Geschichte eines Sommers , den man nie mehr vergisst.

 

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2022

 

***neu*** „Der betrunkene Berg“ von Heinrich Steinfest, Verlag Piper , 12,- € , 224 S.

 

Eine kluge Buchhändlerin und ihr rätselhafter Gast

 

Ohne sie wäre er gestorben , dünn bekleidet, im Eis der Alpen. Das war wohl auch sein Plan, aber Katharina rettet ihn, bietet ihm Unterschlupf. Auf 1765 Metern Höhe betreibt sie eine Buchhandlung, die nun, im November, geschlossen bleibt. Sie behält den Fremden ohne Namen und Gedächtnis bei sich, vorübergehend. Die beiden lesen zusammen, er kocht für sie , und Stück für Stück beginnt er, sich zu erinnern.

 

Heinrich Steinfest ergründet die Wege, die uns Zufall und Schicksal einschlagen lassen. Und stellt die Frage, was mit uns geschieht, wenn eine böse Tat das Leben in eine andere Richtung lenkt.

 

>> Ein wildes, smartes, höchst unterhaltsames Buch << ( „WDR 5 „Scala“ )

 

 

 

 

 

***neu*** „Abgeschnitten“ von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos , Knaur Taschenbuch 10,99 €, 416 S.  ??? 2013 Erscheinungsjahr

 

Paul Herzfeld , Rechtsmediziner für das BKA findet in einer übel zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter Hannah. Weshalb sollte Hannah verschleppt worden sein ? Als er die Nummer kontaktieren möchte , erreicht er nur die Comiczeichnerin Linda, welche auf Helgoland eine Leiche gefunden hat , die dieses Handy dabei hatte. Herzfeld versucht verzweifelt , Linda dazu zu überreden , die Obduktion nach seinen Anweisungen am Telefon durchzuführen, Helgoland ist nämlich auf Grund eines Orkanes von der Außenwelt abgeschnitten.

 

 

 

Ein Thriller, der unter die Haut geht !

 

 

 

 

 

Derzeit nur gebunden erhältlich , aber sehr lesens – und diskutierenswert sind folgende Bücher :

 

 

 

 

 

 

 

***neu*** „Zur See“ von Dörte Hansen , Verlag Penguin , 24,00 € , 256 S.

 

 

 

Woher kommt unsere Liebe zum Meer und die ewige Sehnsucht nach einer Insel ?

 

Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel , manchmal länger, je nach Wellengang. Hier lebt in einem der zwei Dörfer seit fast 300 Jahren die Familie Sander. Drei Kinder hat Hanne großgezogen , ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben. Nun hat ihr Ältester sein Kapitänspatent verloren, ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske, die im Seniorenheim  Seeleute und Witwen pflegt , fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste , ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf , erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.

 

Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

***neu*** „Brüderchen“ von Clara Dupont - Monot , Verlag Piper, 22,- € , 176 S.

 

„ Eine wunderbare Ode an das Leben“ . ( Le Figaro Magazine )

 

Eines Tages kommt in einer Familie ein Kind zur Welt. Seine schwarzen Augen tanzen, verlieren sich im Ungefähren, ein verletzliches Wesen, das nie laufen lernen wird. Alle  Liebe, alle Zeit gilt von nun an diesem ewigen Kind. Wie leben die Geschwister in seinem Schatten ?

 

Clara Dupont – Monot erzählt von einer Familie, die selbst im Schmerz noch Zuneigung und Frieden findet, Verbundenheit und Zuversicht.

 

„Brüderchen“ ist ein Roman voll existentieller Kraft und karger Schönheit , so majestätisch wie die Berge der Cevennen, die diese Familie schützend umgeben.

 

Eine zarte, zerbrechliche Familiengeschichte……….Ohne auch nur ein einziges Mal in kitschige Rührung abzugleiten .Erzählt leise, zurückhaltend , aber ungemein intensiv von Menschen, die nicht am Leid zerbrechen. Ihm standhalten, jeder auf seine Weise ( Christine Westermann , STERN )

 

 

 

***neu*** „Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer, Verlag Paul Zsolnay , 25,- € , 304 S.

 

Der Bestsellerautor Daniel Glattauer lässt in seinem neuen Roman Menschen zu Wort kommen, die keine Stimme haben -ein Sittenbild unserer privilegierten  Gesellschaft .

 

Die Binders und die Strobel – Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe. Was ist ein Menschenleben wert ? Und jedes gleich viel ?

 

Daniel Glattauer packt große Frage in seinen neuen Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann und in dem er all sein Können ausspielt : spannende Szenen, starke Dialoge , Sprachwitz. Dabei zeichnet er ein Sittenbild  unserer privilegierten Gesellschaft, entlarvt deren Doppelmoral und leiht jenen seine Stimme , die viel zu selten zu Wort kommen.

 

 

 

 

 

***neu*** „Vom Gehen und Bleiben“ von Petra Hucke, Verlag Fischer Krüger, 20,- € , 432 S.

 

Ein idyllisches Dorf in den Alpen , doch der Berg droht abzurutschen. Der bewegend aktuelle Roman über Naturgefahren, Gemeinschaft und was uns Heimat bedeutet.

 

Vischnanca ist klein und wunderschön am sonnigen Hang gelegen. Aber die Natur birgt Gefahr : der Berg über dem Dorf droht abzurutschen. Das betrifft alle : die junge Bäuerin Ria ist hier zu Hause, hat ihren Hof als Biobetrieb zukunftsfähig gemacht. Die deutsche Familie Blom ist neu ins Dorf gezogen und liebt alles daran : die Natur, den Garten am Haus, die gute Nachbarschaft. Doch jetzt muss die Dorfgemeinschaft abstimmen und steht vor der Entscheidung :  > Bleiben oder gehen?“ < . Ria und die Menschen um sie herum müssen sich fragen, wie sie leben wollen und was ihnen wirklich wichtig ist. Mitreißend, hochaktuell und facettenreich : Ein Roman über Mensch, Natur, Klima , Gebirge und die Herausforderungen unserer Zeit

 

 

 

 

 

 

 

Buchvorschläge zur privaten Nutzung

 

***neu*** Komm , ich erzähl dir eine Geschichte „ von Jorge Bucay , Fischer Taschenbuch Verlag , 12,00 €, 288 S.

 

Das Leben ist eine komplizierte Angelegenheit . Nicht so jedoch für Jorge Bucay, der als Psychotherapeut das Schwierige erklären muss. Er weiß, wie er Demian , dem neugierigen jungen Mann , der auf seine vielen Fragen allein keine Antwort findet, helfen kann – mit Geschichten : Sagen der klassischen Antike, Märchen aus aller Welt, sephardische Legenden, Sufi – Gleichnisse, Zen Weisheiten aus Japan und China. Und sollte er wirklich einmal keine passende Geschichte in seinem riesigen Fundus haben, dann erfindet er eben selbst eine.

„ Bucays Buch ist voll von zauberhaften Geschichten, die einem helfen, sich selbst zu helfen „ .

BÜCHER – ZEITUNG